Begeisterndes Konzert auf Schloss Sandersdorf
Cembalo und Blockflöte zählen heutzutage – anders als im Barock – nicht mehr zu den instrumentalen Stars einer gepflegten abendlichen Musikunterhaltung. Warum das eigentlich sehr schade ist, das haben Franz Hauk am Tasteninstrument und Justus Willberg mit seinen Flöten beim Doppelkonzert am Samstag auf Schloss Sandersdorf mit beflügelnder Leichtigkeit und Virtuosität bewiesen.
Eingeladen hatten dazu der Verein Simon-Mayr-Chor & Ensemble aus Ingolstadt und der Freundeskreis der Musik von Johann Simon Mayr aus Altmannstein.
Bereits im vergangenen Jahr hatte Schlossherr Horst-Florian Jaeck seine Räume, in denen der Komponist aus Mendorf seinen Schüler Thomas de Bassus vor 240 Jahren musikalisch unterrichtet hatte, für ein gleichartiges Konzert zur Verfügung gestellt. In diesem Jahr gastierte Hauk nicht im Duett mit einer Violine. Heuer setzte er die Kompositionen von Johann Simon Mayr in Kontrast zu Werken für Cembalo und Flöte von Georg Friedrich Händl, Johann Sebastian Bach und anderen Komponisten der Barock-Klassik. Der metallene Klang dieses Zupfklaviers zusammen mit den opulenten Flötentönen schuf schon nach den ersten Takten ein Ambiente, das mit Blick auf die Stuckdecke des Raumes im Kopfkino das Bild eines aristokratischen Musikabends des 18. Jahrhunderts erweckte.
Das Schloss kennen und lieben gelernt
Franz Hauk ist ein großer Fan von Mayr und kennt die Räumlichkeiten. „Ich habe das Schloss bereits unter den Vorbesitzern kennen und lieben gelernt. Der Geist von Margarethe de Bassus als große Förderin und Mäzenin solcher Konzerte und auch der Geist von Mayr schwebt immer noch in den Räumen", versichert er. Hauk ist gleichfalls dem neuen Eigentümer dankbar, dass er die Räume dafür wieder öffnet.
Auch Michaela Mirlach, die Vorsitzende des Simon-Mayr-Chors, dankte in ihrer Begrüßung dem Hausherrn für diese Bereitschaft. „Heute wollen wir hier das kulturelle Erbe von Johann Simon Mayr feiern", unterstrich sie.
Die Blockflöte - viel hochwertiger als ihr Image
Von beschaulicher Feier aber war angesichts der Virtuosität Hauks an den Tasten und der Fingerakrobatik von Willberg an den Löchern im Holz seiner verschiedenen Blockflöten bald nicht mehr die Rede. Ihm tut es leid, dass die Blockflöte so ein schlechtes Image hat, verriet er während der Pause. In geradezu schwindelerregender Geschwindigkeit wetterleuchteten beide die Akkorde über die Köpfe der gut 70 Zuhörer in der Nachmittagsvorstellung und kurz danach noch einmal im gleichfalls ausverkauften Abendkonzert. In blindem Verstehen brillierten sie in den Instrumental-Duetten und unterfütterten die opulent-barocken Notenwerke mit faszinierender Strahlkraft. Immer wieder begeisterter Applaus und zwei erklatschte Zugaben belohnten sie dafür.
Ich bin ganz überrascht, die Virtuosität des Flötisten übertrifft das letztjährige Konzert sogar bei weitem", freute sich Bürgermeister Norbert Hummel und auch Vize-Landrat Bernhard Sammiller stimmte in das Lob ein. „Mich fasziniert, was man aus der Blockflöte an Virtuosität und klassischer Musik herausholen kann. Mein Glückwunsch, dass es dem Freundeskreis und dem Bürgermeister gelingt, solche Künstler nach Altmannstein zu holen", versicherte er.
Als Mitorganisatorin strahlte Hannelore Eichenseher als Vorsitzende des Freundeskreises am Ende förmlich über das soeben Erlebte. „Ich bin ganz aufgelöst vor lauter Freude über diese Flöten- und Cembalokunst. Es war grandios für mich und für die Zuhörer. Für unseren Freundeskreis ist es eine große Ehre, dass wir dieses Doppelkonzert mit diesen Interpreten durchführen konnten", versicherte sie.
Quelle: Donaukurier Webseite 22.09.2025 Lorenz Erl
zurück